Tiefriedhof: Wie man die Bestattung seines Haustieres organisiert Von Konstantin Sacher 17.02.2024, 16:08 Lesezeit: 5 Min. Abschiednahme: Chanel wird auf einem Tierfriedhof beigesetzt. Immer öfter werden Tiere aufwendig bestattet – auch aus religiösen Gründen. Die Besitzerin von Chanel hofft so auf die Auferstehung ihres kleinen Hundes.Chanel kam bei einem Unfall zu Tode. Ihre Familie war über Silvester verreist. Chanel aber blieb mit ihrem Freund Cuddles bei einer Bekannten. Als zum Jahreswechsel überall in Frankfurt geböllert wurde, bekam Chanel Angst. Sie versteckte sich unter dem Sofa. Die Bekannte bemerkte das nicht und betätigte den elektrischen Mechanismus, der die Fußstütze einfahren lässt. Chanel wurde eingequetscht und erlag später ihren Verletzungen.Das erzählt Chanels Frauchen an einem kalten Wintersamstag auf dem Tierfriedhof in Frankfurt-Rödelheim. Zehn Personen haben sich versammelt, um von dem kleinen Hund Abschied zu nehmen: Chanel war ein Pomeranian, auch Zwergspitz genannt. Marco Geiss, der Tierbestatter, hat den Kadaver in der Abschiedslaube des Friedhofs aufgebahrt.Keine Kadaver, sondern tote FamilienmitgliederGeiss arbeitet für die Firma Anubis Tierbestattungen. Sein Chef ist Hans-Peter Clieves. Er empfängt in seiner Filiale in Köppern in Friedrichsdorf. Ein trocken eingerichteter Raum: Holzschreibtisch, gelbe Wände und ein ausgestellter Sarg, in den ein kleinerer Hund hineinpassen würde. Clieves hat die Tierbestattung erst nach seinem Ruhestand übernommen. Vorher war er Unternehmensberater. In seinem früheren Beruf sei es darum gegangen, mit den Menschen zu reden, erzählt er. Das habe ihm geholfen, in seinen zweiten Beruf einzusteigen.Clieves’ Berufsweg zeigt, dass sich der Umgang mit Tieren verändert hat. Abdecker nannte man früher die Personen, die für die Beseitigung von Tierkadavern zuständig waren. Sie sammelten bei den Bauern die verendeten Tiere und Schlachtabfälle ein. Die Tierreste wurden weiterverarbeitet. Aus den Fetten konnte Seife gemacht werden, aus Knochen Mehl und aus den Fellen noch Kleidung. Die Abdecker lebten außerhalb der Siedlungen und waren durch ihre Arbeit einer erhöhten Seuchengefahr ausgesetzt. Daher mieden die meisten Menschen sie.Auch Kumpel Cuddles nimmt Abschied von seiner Freundin Chanel, während Dela Torre ein Bild der verstorbenen Hündin aufstellt.Auch Kumpel Cuddles nimmt Abschied von seiner Freundin Chanel, während Dela Torre ein Bild der verstorbenen Hündin aufstellt.Michael BraunschädelDie Tierkörperbeseitigung ist der heutige Nachfolger dieses Berufsstandes. Ihr werden tote Haustiere vom Tierarzt übergeben, wenn sie nicht wieder mitgenommen werden. Aber auch Schlachtabfälle und Essensreste aus der Gastronomie landen dort. Die Vorstellung, dass aus dem geliebten Begleiter Seife werden könnte, schrecke viele ab, sagt Clieves. Von Kadavern würde er nie sprechen. Für ihn sind es tote Familienmitglieder.Wenn die Tierbesitzer sich gegen die Tierkörperbeseitigung entscheiden, tritt der Bestatter auf den Plan. Manchmal vermittelt der Tierarzt, aber oft finden die Trauernden die Bestattungsfirma über das Internet. Was dann beginnt, ist die eigentliche Kunst des Bestatters. Clieves oder sein Mitarbeiter Geiss holen die Tiere bei Herrchen und Frauchen ab. Sie lassen sich dabei so viel Zeit, wie es eben braucht. Oft sitzen sie mit den Trauernden zusammen und lassen sich von den Tieren erzählen. Schließlich packen sie den toten Körper ein und nehmen ihn mit ins Bestattungshaus. Dort gibt es drei große Tiefkühltruhen, in denen die toten Tiere in grünen Säcken aufbewahrt werden, bevor sie einmal in der Woche ins Krematorium nach Ludwigshafen gebracht werden. Die Besitzer der Tiere können die Asche im Anschluss abholen, oder sie wird anonym auf dem Tierfriedhof bestattet.Kosten zwischen 150 und 250 EuroWas die Besitzer mit der Asche machen, bleibt ihnen überlassen. Anders als bei der Bestattung von Menschen gibt es für Tierbestattungen fast keine Regeln. Bei Chanel geht es persönlich und natürlich zu. Ihr Freund Cuddles sitzt neben ihr auf dem Aufbahrungstisch in der Abschiedslaube. Er schnuppert an seiner toten Freundin, er scheint zu verstehen, dass das gerade eine besondere Situation ist. Eines der Frauchen weint, es wird eine Lichterkette um den toten Körper gelegt, das Fell gestreichelt. Man steht um die Tote, redet über sie, ist beisammen. Anschließend trägt die Besitzerin den Hund im Arm zum Grab und lässt ihn im Leinentuch selbst hinab. Die Trauergemeinde wirft die Lieblingsleckerlis als Grabbeigabe ins Erdloch. Dann schaufeln die Hinterbliebenen Erde hinein und bepflanzen das Grab mit Geranien.Würdevoll aufgebahrt: Hündin ChanelWürdevoll aufgebahrt: Hündin ChanelMichael BraunschädelDie Trauerfeier für Chanel ist die Ausnahme. Von den 1200 Bestattungen, die Clieves und sein Team im vergangenen Jahr vorgenommen haben, waren etwa 60 Erdbestattungen. Die meisten entscheiden sich für die einfachste Form: Abholung des Tiers, Lagerung, Kremierung, anonyme Beisetzung oder Abholung der Asche. Für einen Hund zwischen zehn und 24 Kilogramm kostet diese Form der Bestattung zwischen 150 und 250 Euro.Eine Erdbestattung komme aber öfter bei „muslimischen Tieren“ vor, sagt Clieves. So wie Muslime ihre verstorbenen Angehörigen nicht kremieren, so verbrennen sie ihre Tiere auch nicht gerne. Einmal wollte ein Mann ein Hundegrab, das nach Mekka ausgerichtet war. Sein Wunsch wurde erfüllt.Auf dem Tierfriedhof werden Tiere meist aus religiösen Gründen bestattet. So antwortet Chanels Frauchen auf die Frage, warum sie sich für diese aufwendige und kostspielige Variante entschieden habe: „Weil wir Christen sind.“ Sie glaubten an die Auferstehung und wollten daher lieber keine Verbrennung. Das sei auch der Grund dafür, dass sie keinen Sarg für Chanel ausgesucht hätten, sondern sie in ein weißes Leinentuch gewickelt bestatten. Das sei näher am Boden und somit besser für die Auferstehung, wenn aus der Erde die Neuschöpfung beginne.„Wir sollten Tiere nicht vermenschlichen“Religion spielt eine Rolle. Das zeigt sich auch in Albstadt auf der Schwäbischen Alb. Dort hat ein Tierbestattungsunternehmen im vergangenen Jahr die kleine Pauluskirche gekauft, die 1955 von der methodistischen Gemeinde Albstadt gebaut und 2023 außer Dienst gestellt wurde. Am 30. Juli 2023 feierte die Gemeinde in dem kleinen Gotteshaus einen letzten Gottesdienst. Es folgte eine Renovierung, und seit Dezember fungiert die Pauluskirche als Abschiedsraum der Tierbestattung Schönhalde.Wer sein Tier dort mit einer persönlichen Trauerfeier verabschieden möchte, dem vermittelt das Bestattungsunternehmen Kontakt zu Sonja Westermann. Sie ist freie Trauerrednerin und spezialisiert auf Tiertrauerfeiern. Das Geschäft laufe gut, sagt sie. Zurzeit habe sie zwei bis drei Trauerfeiern in der Woche. „Es spielt keine Rolle, ob ich einen Menschen oder ein Tier bestatte. Die verstorbene Seele hat einen würdevollen Abschied verdient.“Mehr zum ThemaTierbestattungWas tun, wenn das Haustier stirbt?Reinlich und pflegeleichtWie wär’s mit Ameisen als Haustieren?Fast vergessene HunderasseDas Schaf, das bellteSie geht bei der menschlichen wie der tierischen Bestattung nach dem gleichen Muster vor: Sie telefoniert mit den Hinterbliebenen, trifft sich mit ihnen, lässt sich vom Verstorbenen erzählen und entwickelt eine individuelle Traueransprache. Bei der Zeremonie sei man bei Tieren viel freier, sagt Westermann. Die Asche eines Pferdes könne etwa über die Koppel verstreut werden, auf der es gelebt habe. Oder die Besitzer stellten sich die Asche in einer kleinen Urne auf den Kaminsims.„Das Kirchle“, wie Westermann die Pauluskirche liebevoll nennt, hat mittlerweile viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger wurde mit den Worten zitiert: „Wir sollten Tiere nicht vermenschlichen. Ein eigener katholischer Trauerritus für Haustiere ist für mich undenkbar.“ Die Evangelische Kirche in Württemberg ist da etwas lockerer. Ihr Sprecher Peter Dan sagt, man habe nichts gegen Gottesdienste, in denen es um die Trauer um Haustiere gehe. Es gebe regelmäßig Gottesdienste für Menschen mit ihren Tieren. Auch Trauerfeiern kämen vor, diese seien aber keine kirchlichen Bestattungen im engeren Sinne, da diese nur bei Kirchenmitgliedern vorgenommen würden.Tierbestatter Marco GeissTierbestatter Marco GeissMichael BraunschädelDie Familie von Chanel allerdings kommt von den Philippinen und fühlt sich keiner der beiden Kirchen zugehörig. Sie hat ihren eigenen Glauben, zu dem auch die Auferstehung der Tiere gehört. Und so wird der kleine Hund ganz ohne Kirche auf seine Auferstehung vorbereitet.Quelle: F.A.Z

Tiefriedhof: Wie man die Bestattung seines Haustieres organisiert Von Konstantin Sacher 17.02.2024, 16:08 Lesezeit: 5 Min. Abschiednahme: Chanel wird auf einem Tierfriedhof beigesetzt. Immer öfter werden Tiere aufwendig bestattet – auch aus religiösen Gründen. Die Besitzerin von Chanel hofft so auf die Auferstehung ihres kleinen Hundes. Chanel kam bei einem Unfall zu Tode. Ihre Familie war über Silvester verreist. Chanel aber blieb mit ihrem Freund Cuddles bei einer Bekannten. Als zum Jahreswechsel überall in Frankfurt geböllert wurde, bekam Chanel Angst. Sie versteckte sich unter dem Sofa. Die Bekannte bemerkte das nicht und betätigte den elektrischen Mechanismus, der die Fußstütze einfahren lässt. Chanel wurde eingequetscht und erlag später ihren Verletzungen. Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen jetzt nur 0,99 €

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Wie man die Bestattung seines Haustieres organisiert

Von Konstantin Sacher 17.02.2024 16:08 Uhr – Lesezeit: 5 Min.

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Immer öfter werden Tiere aufwendig bestattet – auch aus religiösen Gründen. Die Besitzerin von Chanel hofft so auf die Auferstehung ihres kleinen Hundes.

Chanel kam bei einem Unfall zu Tode. Ihre Familie war über Silvester verreist. Chanel aber blieb mit ihrem Freund Cuddles bei einer Bekannten. Als zum Jahreswechsel überall in Frankfurt geböllert wurde, bekam Chanel Angst. Sie versteckte sich unter dem Sofa. Die Bekannte bemerkte das nicht und betätigte den elektrischen Mechanismus, der die Fußstütze einfahren lässt. Chanel wurde eingequetscht und erlag später ihren Verletzungen.

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Tiefriedhof: Wie man die Bestattung seines Haustieres organisiert Von Konstantin Sacher 17.02.2024, 16:08 Lesezeit: 5 Min. Abschiednahme: Chanel wird auf einem Tierfriedhof beigesetzt. Immer öfter werden Tiere aufwendig bestattet – auch aus religiösen Gründen. Die Besitzerin von Chanel hofft so auf die Auferstehung ihres kleinen Hundes.Chanel kam bei einem Unfall zu Tode. Ihre Familie war über Silvester verreist. Chanel aber blieb mit ihrem Freund Cuddles bei einer Bekannten. Als zum Jahreswechsel überall in Frankfurt geböllert wurde, bekam Chanel Angst. Sie versteckte sich unter dem Sofa. Die Bekannte bemerkte das nicht und betätigte den elektrischen Mechanismus, der die Fußstütze einfahren lässt. Chanel wurde eingequetscht und erlag später ihren Verletzungen.Das erzählt Chanels Frauchen an einem kalten Wintersamstag auf dem Tierfriedhof in Frankfurt-Rödelheim. Zehn Personen haben sich versammelt, um von dem kleinen Hund Abschied zu nehmen: Chanel war ein Pomeranian, auch Zwergspitz genannt. Marco Geiss, der Tierbestatter, hat den Kadaver in der Abschiedslaube des Friedhofs aufgebahrt.Keine Kadaver, sondern tote FamilienmitgliederGeiss arbeitet für die Firma Anubis Tierbestattungen. Sein Chef ist Hans-Peter Clieves. Er empfängt in seiner Filiale in Köppern in Friedrichsdorf. Ein trocken eingerichteter Raum: Holzschreibtisch, gelbe Wände und ein ausgestellter Sarg, in den ein kleinerer Hund hineinpassen würde. Clieves hat die Tierbestattung erst nach seinem Ruhestand übernommen. Vorher war er Unternehmensberater. In seinem früheren Beruf sei es darum gegangen, mit den Menschen zu reden, erzählt er. Das habe ihm geholfen, in seinen zweiten Beruf einzusteigen.Clieves’ Berufsweg zeigt, dass sich der Umgang mit Tieren verändert hat. Abdecker nannte man früher die Personen, die für die Beseitigung von Tierkadavern zuständig waren. Sie sammelten bei den Bauern die verendeten Tiere und Schlachtabfälle ein. Die Tierreste wurden weiterverarbeitet. Aus den Fetten konnte Seife gemacht werden, aus Knochen Mehl und aus den Fellen noch Kleidung. Die Abdecker lebten außerhalb der Siedlungen und waren durch ihre Arbeit einer erhöhten Seuchengefahr ausgesetzt. Daher mieden die meisten Menschen sie.Auch Kumpel Cuddles nimmt Abschied von seiner Freundin Chanel, während Dela Torre ein Bild der verstorbenen Hündin aufstellt.Auch Kumpel Cuddles nimmt Abschied von seiner Freundin Chanel, während Dela Torre ein Bild der verstorbenen Hündin aufstellt.Michael BraunschädelDie Tierkörperbeseitigung ist der heutige Nachfolger dieses Berufsstandes. Ihr werden tote Haustiere vom Tierarzt übergeben, wenn sie nicht wieder mitgenommen werden. Aber auch Schlachtabfälle und Essensreste aus der Gastronomie landen dort. Die Vorstellung, dass aus dem geliebten Begleiter Seife werden könnte, schrecke viele ab, sagt Clieves. Von Kadavern würde er nie sprechen. Für ihn sind es tote Familienmitglieder.Wenn die Tierbesitzer sich gegen die Tierkörperbeseitigung entscheiden, tritt der Bestatter auf den Plan. Manchmal vermittelt der Tierarzt, aber oft finden die Trauernden die Bestattungsfirma über das Internet. Was dann beginnt, ist die eigentliche Kunst des Bestatters. Clieves oder sein Mitarbeiter Geiss holen die Tiere bei Herrchen und Frauchen ab. Sie lassen sich dabei so viel Zeit, wie es eben braucht. Oft sitzen sie mit den Trauernden zusammen und lassen sich von den Tieren erzählen. Schließlich packen sie den toten Körper ein und nehmen ihn mit ins Bestattungshaus. Dort gibt es drei große Tiefkühltruhen, in denen die toten Tiere in grünen Säcken aufbewahrt werden, bevor sie einmal in der Woche ins Krematorium nach Ludwigshafen gebracht werden. Die Besitzer der Tiere können die Asche im Anschluss abholen, oder sie wird anonym auf dem Tierfriedhof bestattet.Kosten zwischen 150 und 250 EuroWas die Besitzer mit der Asche machen, bleibt ihnen überlassen. Anders als bei der Bestattung von Menschen gibt es für Tierbestattungen fast keine Regeln. Bei Chanel geht es persönlich und natürlich zu. Ihr Freund Cuddles sitzt neben ihr auf dem Aufbahrungstisch in der Abschiedslaube. Er schnuppert an seiner toten Freundin, er scheint zu verstehen, dass das gerade eine besondere Situation ist. Eines der Frauchen weint, es wird eine Lichterkette um den toten Körper gelegt, das Fell gestreichelt. Man steht um die Tote, redet über sie, ist beisammen. Anschließend trägt die Besitzerin den Hund im Arm zum Grab und lässt ihn im Leinentuch selbst hinab. Die Trauergemeinde wirft die Lieblingsleckerlis als Grabbeigabe ins Erdloch. Dann schaufeln die Hinterbliebenen Erde hinein und bepflanzen das Grab mit Geranien.Würdevoll aufgebahrt: Hündin ChanelWürdevoll aufgebahrt: Hündin ChanelMichael BraunschädelDie Trauerfeier für Chanel ist die Ausnahme. Von den 1200 Bestattungen, die Clieves und sein Team im vergangenen Jahr vorgenommen haben, waren etwa 60 Erdbestattungen. Die meisten entscheiden sich für die einfachste Form: Abholung des Tiers, Lagerung, Kremierung, anonyme Beisetzung oder Abholung der Asche. Für einen Hund zwischen zehn und 24 Kilogramm kostet diese Form der Bestattung zwischen 150 und 250 Euro.Eine Erdbestattung komme aber öfter bei „muslimischen Tieren“ vor, sagt Clieves. So wie Muslime ihre verstorbenen Angehörigen nicht kremieren, so verbrennen sie ihre Tiere auch nicht gerne. Einmal wollte ein Mann ein Hundegrab, das nach Mekka ausgerichtet war. Sein Wunsch wurde erfüllt.Auf dem Tierfriedhof werden Tiere meist aus religiösen Gründen bestattet. So antwortet Chanels Frauchen auf die Frage, warum sie sich für diese aufwendige und kostspielige Variante entschieden habe: „Weil wir Christen sind.“ Sie glaubten an die Auferstehung und wollten daher lieber keine Verbrennung. Das sei auch der Grund dafür, dass sie keinen Sarg für Chanel ausgesucht hätten, sondern sie in ein weißes Leinentuch gewickelt bestatten. Das sei näher am Boden und somit besser für die Auferstehung, wenn aus der Erde die Neuschöpfung beginne.„Wir sollten Tiere nicht vermenschlichen“Religion spielt eine Rolle. Das zeigt sich auch in Albstadt auf der Schwäbischen Alb. Dort hat ein Tierbestattungsunternehmen im vergangenen Jahr die kleine Pauluskirche gekauft, die 1955 von der methodistischen Gemeinde Albstadt gebaut und 2023 außer Dienst gestellt wurde. Am 30. Juli 2023 feierte die Gemeinde in dem kleinen Gotteshaus einen letzten Gottesdienst. Es folgte eine Renovierung, und seit Dezember fungiert die Pauluskirche als Abschiedsraum der Tierbestattung Schönhalde.Wer sein Tier dort mit einer persönlichen Trauerfeier verabschieden möchte, dem vermittelt das Bestattungsunternehmen Kontakt zu Sonja Westermann. Sie ist freie Trauerrednerin und spezialisiert auf Tiertrauerfeiern. Das Geschäft laufe gut, sagt sie. Zurzeit habe sie zwei bis drei Trauerfeiern in der Woche. „Es spielt keine Rolle, ob ich einen Menschen oder ein Tier bestatte. Die verstorbene Seele hat einen würdevollen Abschied verdient.“Mehr zum ThemaTierbestattungWas tun, wenn das Haustier stirbt?Reinlich und pflegeleichtWie wär’s mit Ameisen als Haustieren?Fast vergessene HunderasseDas Schaf, das bellteSie geht bei der menschlichen wie der tierischen Bestattung nach dem gleichen Muster vor: Sie telefoniert mit den Hinterbliebenen, trifft sich mit ihnen, lässt sich vom Verstorbenen erzählen und entwickelt eine individuelle Traueransprache. Bei der Zeremonie sei man bei Tieren viel freier, sagt Westermann. Die Asche eines Pferdes könne etwa über die Koppel verstreut werden, auf der es gelebt habe. Oder die Besitzer stellten sich die Asche in einer kleinen Urne auf den Kaminsims.„Das Kirchle“, wie Westermann die Pauluskirche liebevoll nennt, hat mittlerweile viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger wurde mit den Worten zitiert: „Wir sollten Tiere nicht vermenschlichen. Ein eigener katholischer Trauerritus für Haustiere ist für mich undenkbar.“ Die Evangelische Kirche in Württemberg ist da etwas lockerer. Ihr Sprecher Peter Dan sagt, man habe nichts gegen Gottesdienste, in denen es um die Trauer um Haustiere gehe. Es gebe regelmäßig Gottesdienste für Menschen mit ihren Tieren. Auch Trauerfeiern kämen vor, diese seien aber keine kirchlichen Bestattungen im engeren Sinne, da diese nur bei Kirchenmitgliedern vorgenommen würden.Tierbestatter Marco GeissTierbestatter Marco GeissMichael BraunschädelDie Familie von Chanel allerdings kommt von den Philippinen und fühlt sich keiner der beiden Kirchen zugehörig. Sie hat ihren eigenen Glauben, zu dem auch die Auferstehung der Tiere gehört. Und so wird der kleine Hund ganz ohne Kirche auf seine Auferstehung vorbereitet.Quelle: F.A.Z

Tiefriedhof: Wie man die Bestattung seines Haustieres organisiert Von Konstantin Sacher 17.02.2024, 16:08 Lesezeit: 5 Min. Wir sollten Tiere nicht vermenschlichen“ Religion spielt eine Rolle. Das zeigt sich auch in Albstadt auf der Schwäbischen Alb. Dort hat ein Tierbestattungsunternehmen im vergangenen Jahr die kleine Pauluskirche gekauft, die 1955 von der me­thodistischen Gemeinde Albstadt gebaut und 2023 außer Dienst gestellt wurde. Am 30. Juli 2023 feierte die Gemeinde in dem kleinen Gotteshaus einen letzten Gottesdienst. Es folgte eine Renovierung, und seit Dezember fungiert die Paulus­kirche als Abschiedsraum der Tierbestattung Schönhalde. Wer sein Tier dort mit einer persönlichen Trauerfeier verabschieden möchte, dem vermittelt das Be­stattungsunternehmen Kontakt zu Sonja Westermann. Sie ist freie Trauerrednerin und spezialisiert auf Tiertrauerfeiern. Das Geschäft laufe gut, sagt sie. Zurzeit habe sie zwei bis drei Trauerfeiern in der Woche. „Es spielt keine Rolle, ob ich einen Menschen oder ein Tier bestatte. Die verstorbene Seele hat einen würdevollen Abschied verdient.“ Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen jetzt nur 0,99 €

Quelle: www.faz.net | Von Konstantin Sacher | 17.12.2024, 16:08 Uhr

25. März 2025

FAZ- www.faz.net: Gesellschaft: Tiere: Tierfriedhof: Wie man die Bestattung seines Haustieres organisiert

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