#3 Trauer in Familien: Zwischen Stärke Schweigen und echter Nähe

Podcast: Gedanken aus Gold - Wenn Tiere unsere Seele berühren - Tierbestattung Schönhalde Albstadt
#2 Wenn aus Warum-Fragen Weshalb-Fragen entstehen – Gedanken aus Gold
21. Juli 2025


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Ein Podcast über die Liebe die bleibt.

Wenn ein Tier unser Leben verlässt, bleibt oft mehr zurück als nur Stille – es bleiben Erinnerungen, Gefühle und Fragen. In diesem Podcast sprechen wir über genau das: über Trauer und Trost, über die tiefe Verbindung zwischen Mensch und Tier – und darüber, wie Liebe weiterlebt.
Warum du reinhören solltest?
Weil deine Trauer Raum verdient. Und weil Erinnerungen an unsere Tiere mehr sind als Vergangenheit – sie sind Gold für die Seele.

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Podcast: Gedanken aus Gold Folge 3 - Trauer in Familien - Zwischen Stärke, Schweigen und echter Nähe - Spotify - Tierbestattung Schönhalde

Podcast: Gedanken aus Gold Folge 3 – Trauer in Familien – Zwischen Stärke, Schweigen und echter Nähe – Spotify – Tierbestattung Schönhalde

Audiotranskript:

Hallo ihr Lieben, herzlich willkommen zu unserem Podcast, Gedanken aus Gold, Ventiere unsere
Seele berühren.
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge, Gedanken aus Gold, Ventiere unsere Seele berühren
heute mit einem wirklich spannenden neuen Thema.
Wir sind heute nicht zu zweit hier und nehmen diese Podcastfolge auf, sondern haben einen
Special Special guest, angereist über 10 Stunden zu uns ins Kirchle.
Es ist schon eine ganz große Freude und ehrere dich heute hier zu haben, liebe Sonja.
Du bist eine Expertin auf deinem Gebiet, würde ich mal sagen und deswegen umso besser,
dass du jetzt sogar die nächsten Folgen bei uns bist und wir uns heute nehmt Thema
Witmen, das doch einfach unglaublich wichtig ist.
Es geht nämlich um die Trauer in Familien und genauer gesagt wollen wir uns heute so ein
bisschen dem Satz widmen, wir wollen doch stark sein, in der Familie, in der Zeit der Trauer,
aber bevor wir richtig thematisch irgendwie einsteigen, erzählen uns doch mal ein bisschen
was von dir, Sonja.
Was führt dich zu uns in den Süden sozusagen?
Genau.
Erst mal, ich freue mich auch total, dass ich heute hier bin und genau, ich bin Sonja
Störmer und ich bin Sterbe und Trauer begleiterin und du ziehre zum Thema und begleite aber auch
Menschen ganz praktisch im Alltag, die eben ihr geliebtes Tier verloren haben und macht das
mit Herzblut und habt dann euer Kirchle gesehen schon vor langer Zeit und es hat mich sehr
berührt, sehr gefreut, dass es so ein Ort gibt, wo Menschen eben auch ganz gezielt hingehen
können und sich gesehen fühlen, mit einem Thema, was oft nicht gesehen wird.
Ja.
Und dann haben wir ein bisschen miteinander geschrieben und gesagt, es wäre doch mal mega,
dich hier bei uns zu haben und schwups ein paar Wochen später, es ist gar nicht so lang
her, sitzt du hier bei uns und es freut uns richtig.
Genau.
Ich würde sagen, wir fangen an, wir steigen ein, Ellen oder hast noch was zu sagen.
Ich bin total neugierig, ich habe mich so sehr auf diesen Tag gefreut und habe jetzt daher
gefiebert und ja, lauscht jetzt gerne, das sollen ja ihren Gedanken.
Genau.
Und zwar geht es ja um Trauer in Familien, ein ganz, ganz großes Thema und wir haben gesagt,
es ist spunsten Riesen anliegen, weil wir das hier einfach auch erleben, Familien kommen,
zusammen Kinder und so weiter und die Trauer ist so individuell bei jedem anders, jeder reagiert
auch anders auf diese Trauer, die Mama anders wieder Papa und das Kind anders wie der
Opa sozusagen.
Sonja, kannst du uns da mal ein bisschen mit rein nehmen, wie sieht es aus diese unterschiedlichen
Trauerreaktionen?
Ja.
Genau, also wie du schon sagst, es ist total individuell sowieso, von Mensch zu Mensch,
auch erst mal völlig unabhängig vom Alter und es gibt ja kein richtig oder kein Falsch
auch in der Trauer oder kein normal und kein unnormal, es ist extrem individuell und wenn
wir jetzt uns eine Familie angucken, egal ob das jetzt die Kernfamilie ist, die wir uns
anschauen oder eben auch das weitere Umfeld, da haben wir eben auch noch die unterschiedlichen
Alters spufen, wie du jetzt auch gesagt hast, und in so einem Familiensystem kann da natürlich
auch was auffeinander prallen, wir haben dann eben den Verlust und erst mal geht er
jeder mit ganz anders um und ganz besonders, wenn da natürlich auch Kinder mit im Spiel
sind, das sind ganz sensibles Thema, wo sich viele ja auch überfordert fühlen und auch
gar nicht richtig wissen, wie kann ich mein Kinder auch an die Hand nehmen und begleiten
und unterstützen.
Wie gesagt, das ist erst mal sowieso generell immer individuell, bei Kindern ist es ganz
oft so, wenn man von außen oberflächlich drauf schaut, dass man vielleicht denkt auch,
das nimmt es gar nicht so mit oder, also ich hör das oft, dass dann Menschen so ein
bisschen überrascht sind und sagen auch, aber das spielt doch ganz normal, das scheint
dem doch eigentlich ganz gut zu gehen und das kann aber quasi, das muss gar nichts heißen,
so trauer Reaktion können so unterschiedlich sein und es kann gut sein, dass das Kind auch
in einem Moment oder abends ganz doll weint und irgendwie eine Stunde später aber wieder ganz
ausgelassen spielt, was im Übrigen auch gut ist, weil es sich da so auch regulieren kann.
Und ja, es ist ein sehr, sehr komplexes Thema, trauer Reaktion können ja generell ganz
unterschiedlich sein, man kann sich ganz taub fühlen erst mal so, dass man so fast die Verbindung
zu sich selbst verliert und sich gar nicht mehr spürt, das hör ich ganz oft in der Begleitung,
dann genau das Gegenteil so ein ganz heftiger Schmerz, wo man gar nicht weiß, wohin mit dem
Schmerz, ich weiß gar nicht, wie ich den aushalten kann, ich kann dem gar nicht
entkommen, also so einen Klumpen im Magen, es kann sich im Übrigen auch körperlich zeigen,
also von Schlafproblem bis ganz schlimmes Herzklopfen auch das hör ich oft, dass man so das
Gefühl hat, der Herzschlag kommt so richtig aus dem normalen Rhythmus. Bei Kindern gibt es
auch ganz viele körperliche Reaktionen, gehen wir vielleicht noch im Detail drauf ein, wenn
es gibt, aber es gibt unglaublich viele verschiedene trauer Reaktionen, um das mal kurz festzuhalten
und eben auch in so einem Familiensystem, das läuft ja nicht so ein Kron, sondern jeder hat sowieso
vielleicht sein anderes Trauermuster und dann vielleicht auch noch Zeit versetzt, und das
kann schon mal zur Verwirrung führen und gerade wenn man dann zusammenlebt und eigentlich aber
dasselbe Tier betrauert, kann das zu Missverständnissen auch führen. Hast du das vielleicht ganz
konkret mal in der trauer Begleitung so erlebt, dass keine Ahnung bei dir ein paar da war oder eine
Familie und die auch untrennande richtig anecken, weil sie sich gegenseitig auch nicht verstehen?
Ja, ganz oft, also wenn auch nicht immer so, dass es jetzt so ein ganz heftiges anecken ist,
jetzt bis hin zum Streit, das muss ja gar nicht sein, aber vielleicht so eine Irritation, dass man zum
Beispiel für den einen Menschen, es ist ganz wichtig, wenn das hier gerade gestorben ist,
die Sachen alle liegen zu lassen und es bloß nicht zu berühren, ja, weil das ist ja das, was man
noch hat in dem Moment und der nächste, der hat genau die gegensätzliche Reaktion und denkt,
oh Gott, ich kann das jetzt gar nicht mehr sehen, ich muss das jetzt erst mal irgendwie wegpacken,
wegräumen, das bedeutet gar nicht, dass ich das Tier nicht liebe oder so, aber ich muss das jetzt
gerade weil so weht, gut muss ich das jetzt gerade wegräumen, damit geht das dann schon los,
und wie findet man dann da ein Kompromiss oder der eine Mensch, der möchte ganz viel über den
Verlust sprechen und über die Gefühle und was machen wir jetzt als nächsten Schritt,
wie gehen wir weiter vor und der nächste Mensch, der möchte das wegpacken, der verliert sich in der
Arbeit, der geht am liebsten den ganzen Tag von zuhause weg, um das einfach irgendwie nicht so vor Augen
zu haben. Da ist es halt super wichtig und hilfreich wirklich zu wissen und sich auch immer wieder
dran zu erinnern, dass die Art, wie wir trauer, nichts über die Tiefe des Schmerzes aussagt oder
dass, wenn man gegenüber ganz anders trauer, das nicht heißt, dass er das Lebewesen weniger
geliebt hat, sondern dass der Umgang einfach anders ist und ja, dieses Bewusstsein ist wichtig und
das vergisst man natürlich manchmal im Alltag und gerade wenn man in so einer emotionalen Ausnahmesituation
ist, in der man ja ist dann, ne? Ja, voll. Jetzt frage ich mich gerade, Ellen, wie sieht es so bei dir
ein bisschen aus? Ich mein, du bist jeden Tag irgendwie am Puls der Trauer dran und wenn
ihr Familie zu dir kommt, wir haben gerade gehört, irgendwie so, es gibt halt einfach von A bis Z alles.
Ich finde es so schön, wie du es gesagt hast, dass dieses, die ein wollen, es da lassen, die anderen
Räums schnell weg, das kann ja schon zu Herausforderungen führen, so bis hin zum Streit, weil man den
Genüber einfach nicht versteht. Hast du das schon mal erlebt? Irgendwie bei dir hier, dass es einfach
dieses Unverständnis wirklich da war oder das schwierig war? Irgendwie? Ja klar, absolut. Also das
kommt sogar das öfteren vor, möchte ich mal so in Raum stellen. Ich habe sogar in meiner eigenen
Familie auch schon so erlebt, von daher musste ich das schon selber spüren, wie schlimm zur
Rissen in diesen Moment sein kann. Wenn man sich sonst in allem einig ist oder auch war mit diesem
Tier, sage ich mal, dieser Moment kann einen wirklich spalten. Und ich fand das ganz auch
schwierig, auch wenn ich selber in dieser Thematik Tag für Tag bin, hätte ich mir in dem Moment jemand,
wie Sonja gewünscht, weil da brauchen wir dann einen Außenstehenden. Und so erlebe ich es hier bei mir,
im Kirchle natürlich auch das öfteren, wo ich auch im Nachhinein des Feedback von dem einer
oder anderen bekomme. Das war voll gut, dass du in dem Moment an unserer Seite warst und uns da eine
Lösung aufzeigen konnte. Manchmal ist nur ein ganz kleiner Impuls und dann findet man sich wieder,
aber wie die Sonja auch schon gesagt hat, man ist im emotionalen Schockzustand in dem Moment ja und
man ist nicht sich selber. Voll gut und ich finde auch, es bringt uns so ein bisschen zu dem Ding,
was ihr wahrscheinlich beide erlebt in eurem Alltag, nämlich es gibt eben die Leute, die die
Sachen auch schnell wegräumen, um in dem Bild zu bleiben und die dann vielleicht erstmal so mit
dieser emotionalen Distanz auch aufbauen oder die anfangen aufzubauen. Und so dieser Wunsch, aber auch
damit vielleicht verbunden ist, für den anderen stark zu sein. Also gerade wenn wir in dem Thema
Familie bleiben, wie erlebst du das Sonja und dann vielleicht wie Ellen? Ja, ja, das ist auch ein
spannendes Thema. Genau, da gibt es manchmal auch Situationen, wo mehrere Menschen quasi zusammen trauen und
alle verstecken sich so ein bisschen mit ihrer Trauer, weil sie Angst haben, den jeweils anderen zu
belasten und wenn man das dann thematisiert, dann kommt irgendwann raus oh, und es geht’s da
allen ähnlich und eigentlich hätten wir ja auch mehr gemeinsam trauen können und das hätte uns
vielleicht sogar gut getan. Ja, das ist ganz spannend und gleichzeitig, es steckt ja auch eine
Kraft darin gemeinsam zu trauern. Also man kann das ja nur einfach befürworten, dass man sich
da zeigt und gerade mit Kindern, also ich habe ja auch öfters Menschen, die zu mir in die Trauerbegleitung
kommen, die eben auch Kinder haben. Und dann ist jetzt zum Beispiel der Hund gestorben und
mal ein positives Beispiel zu nennen, wenn dann die Eltern oder einen Elternteil in der Trauerbegleitung
ist und diesen Prozess mit sich selber sehr bewusst verarbeitet, also den eigenen Schmerz und die eigene
Trauer und sich auch traut, das zu zeigen und auch zu leben, also wirklich die eigenen Emotionen zu
zu lassen, dann ist das auch eine super Hilfe und ein gelebtes Vorbild für das Kind, wie ich mit
Gefühlen umgehen kann. Und insofern so Schmerzhaft und Schlimm die Situation ist, beinhaltet die aber
auch quasi so eine, kann eine Lernkurve beinhalten, wie ich mit solchen Situationen umgehe. Und wenn
ich jetzt in so einer Verlustsituation, mein Kind wirklich gezielt auch an die Hand nehme und
mit einbeziehe und durch diesen Prozess gehe, das kann das Kind ja wirklich auch stärken, also
für Verlusterfahrung auch die in der Zukunft leben, ja, im Bezug auf das gesamte Leben und das
kann tatsächlich ein schöner Prozess sein und gerade mit Kindern ist auch meine Erfahrung, dass man da
ja unglaublich viel machen kann, Kinder sind ja sehr kreativ auch, und man kann sehr sensibel und
einfühlsam auch über diese Themen sprechen und Kinder haben oft ganz eigene, ganz tolle Ideen,
wie sie zum Beispiel so ein Tier auch nochmal verabschieden möchten, sei es jetzt vor dem Tod oder
auch danach und da kann man sich sogar inspirieren lassen von Kindern, ja, also das ist richtig schön,
absolut, ja, so sehe ich das auch, dass ich bin ja selber Mama von zwei Kindern und natürlich
haben wir auch schon in der Familie den einen oder anderen verlust gehabt und ich kann das nur
so befürworten, wie du das erzählst, dass man das offen lebt miteinander, dass man dann nämlich
auch gestärkt aus dieser Trauer herausgehen kann und das ja doch ein Stück weit noch tiefer verbindet
und zusammen schweißt ja und die die Kinder sind da viel freier, die sind da gar nicht so
verkopp wie wir und haben da gar nicht so eine so eine Vorstellung, die haben in ihrer, natürlich
haben sie eine Vorstellung, aber in ihre Vorstellung eine andere Leichtigkeit einfach damit umzugehen
und ich finde auch ganz oft sage ich es Menschen, denen es ganz arg schwer fällt, ihre Trauer zu zeigen,
dass sie, dass sie loslassen können, dass es sich gern auch an Beispielen an dem Wein in den Kind nehmen dürfen,
weil es ist wichtig sein, um uns zu zeigen, ja, absolut. Wir haben ganz viel über Kommunikation,
über Verständnis zueinander geredet, so als Ki wird ich jetzt mal sagen, für das Ganze ist so ein
bisschen bei dir rausgekommen, einfach auch und aber auch bei dir Ellen, was würdet ihr sagen,
wie umgehen mit Leuten in der Familie, die einfach kein Verständnis dafür haben,
dafür, dass wenn ein Tier stirbt, dass es wirklich Trauer auslösen kann, also weil das erlebt
studia Ellen auch regelmäßig, dass Leute zu dir kommen und sagen, hey und für mich ist das echt,
dass es Trauer und es sie studia auch, also es ist ja immer so, aber es dann die auch davon berichten,
es gibt halt einfach auch Leute, die denken, stell dich nicht so an, um es mal so zu sagen, oder?
Ja, diese berühmte Satz, es war doch nur ein Tier und nein, es ist egal, in welchem Körper sich
uns unsere Seelchen befinden, ja, es ist eben nicht nur ein Tier, sondern vollwertiges Familienmitglied
und natürlich werden wir Tiermenschen von nicht, Tiermenschen oft gar nicht so verstanden,
vor allem auch nicht in unserer Trauer und ja und wieder mit umgehen, also ist jetzt wirklich,
was würdest du sagen Sonja, wieder mit umgehen, weil es ja schon schwierig. Ich würde sagen,
es hängt natürlich jetzt von der Beziehung ab, die man mit dem Menschen hat, wenn das jemand ist,
der mir an sich sehr nahe steht und wo ich das Gefühl hab, wir haben eine gute Basis, dann würde ich
schon auch noch mal versuchen, das einfach mal wirklich zu erklären, wenn ich die Energie dafür
habe, wenn sich das richtig für mich anfühlt, das ist der Knackpunkt an der ganzen Angelegenheit
und nicht immer wieder oder so, aber einmal vielleicht hinsetzen und versuchen das zu erklären, wenn es
aber wirklich so eine Art, ja, Unverständnis ist, was auch überhaupt nicht sich berühren lassen will,
also dass der Mensch das gar nicht wirklich, sich gar nicht öffnet, dann gilt es auch, sich zu schützen,
also der Punkt ist, dass die Trauer, die ich habe, die ist berechtigt, Punkt und ich muss mich
nicht rechtfertigen und ich muss das auch nicht erklären, also wie ich gerade meinte, ich kann,
wenn sich das richtig anfühlt, wenn der Mensch mir wichtig ist und ich eine gute Verbindung habe,
kann ich es versuchen, letztendlich ob man gegenüber, dass dann aufnimmt oder nicht, liegt nicht bei mir,
und wichtig ist eben dieser Selbstschutz, ich sehe das halt sehr häufig, also es ist ja sowieso
Trauer ist ja was tabuisiertes in unserer Gesellschaft, genauso wie sterben und tot, das ist sowieso schon so,
die Trauer um ein Tier ist noch tabuisierter und da komme ich ja generell oft in den Zugzwang,
irgendwas erklären zu müssen und das macht die Trauer nicht leichter, das ist klar, das legt sich
noch oben drauf und ich habe so dieses Grundgefühl, ich muss mich jetzt auch noch erklären, das ich traurig bin und das
brauche ich eigentlich nicht, wo noch oben drauf in meiner Trauer, deswegen pleide ich auch dafür
ab einem Wissenpunkt, sich wirklich bewusst zu schützen und zu wissen, die Trauer ist immer so groß oder so tief,
wie die Liebe auch tief ist, zu dem Lebewesen und das ist völlig irrelevant, ob das ein Mensch oder ein Tier ist
und insofern, wenn ich sehr geliebt habe oder sehr liebe, dann ist meine Trauer normal, das ist eine ganz normale
Reaktion, es wäre unnormal, wenn mir das egal wäre, wenn ein Mensch oder ein Tier stirbt, was ich liebe und das kann
ich dann auch so stehen lassen und muss es nicht rechtfertigen, wichtig ist, dass ich dann nicht das Gefühl habe
und das passiert leider oft, dass mir was nicht stimmt, deswegen ist es so wichtig, dass man sich auch austauscht,
sei es mit Menschen im Umfeld, die ähnlich ticken oder ich habe ja zum Beispiel auch eine online Trauergruppe, wo Menschen sich auch treffen können,
was einfach unglaublich hilft, wenn man niemandem im Umfeld hat und dann wirklich sieht und fühlt, durch das Gespräch,
hey, da sind ganz viele Menschen, die empfinden das genauso wie ich und diesen Punkt muss ich erst mal gar nicht erklären, warum ich traure,
ich darf mich einfach nur über meine Trauer austauschen, aber der Weg dahin, warum ich überhaupt traure, der ist völlig klar, den muss ich nicht erklären,
und das ist wichtig und das tut gut.
Ich bin nicht so in dem ganzen Thema drin wie ihr zwei, aber ich stelle mir das schon auch als ein herausfordernden Schritt vor zu sagen,
okay, und jetzt bin ich an einem Punkt, jetzt ist es so, mein Gegenüber versteht mich nicht, aber ich muss mich schützen,
und das ist völlig okay, dann auch zu sagen, okay, dann haben wir jetzt mal keine Ahnung, ein paar Wochen kein Kontakt,
weil ich das gerade nicht haben kann oder das Verständnis einfach auch nicht.
Da ist und dann muss ich es auch nicht denken, mich erklären zu müssen, oder?
Ja, genau, das ist wirklich der Punkt, weil das kostet dann auch zusätzlich Energie, und ganz genau, ich kann mich dahin stellen,
hinsetzen und mir selber sagen, das ist jetzt okay, ich bin genau so, wie ich bin okay und ich nehme jetzt die Zeit, mein Verlust zu betrauer,
und was mein Umfeld dazu sagt, ist mega.
Scheiß drauf, richtig.
Selbstschutz und es sagt nix mit Eguismus, etc. zu tun, das ist Selbstschutz und das steht in dem Moment ein erstes Stelle.
Ja, muss und darf muss ich rausnehmen.
Und auch nur das ist ja auch gesund, also alles andere wäre ja auch umgesund für dich selber, oder?
Absolut, ja, absolut, was man generell ja bei Trauer sagen kann,
ist wirklich, wenn ich die quasi Versuche in so eine Kiste zu packen und wegzuschieben kann ich machen,
aber die wird immer irgendwie wieder zurückkommen und oft wie so ein Boomerang kann auch Jahre später sein,
aber ein Verlust, den ich nicht wirklich betrauert habe, der macht dich irgendwann krank.
Genau, der zeigt sich, und oft legen sich auch verschiedene Verlusterfahrungen übereinander,
das merke ich auch in den Trauerbegleitungen, dass oft da noch andere Verluste mitbetrauert werden.
Und das zeigt eben, dass auch Dinge, die wir vielleicht nicht mehr so bewusst spüren,
in dem Moment, die auch Jahre her sein können, die sind in unserem Feld, die schwingen mit,
die gehen nicht einfach weg, ist ja auch klar eigentlich.
Ja, voll interessant, ich finde es richtig gut.
Ich habe mir noch die Frage gestellt, um es vielleicht auch ein bisschen konkrete zu machen für euch, die jetzt gerade zuhören.
Wie können wir in der Familie umgehen mit Trauer und was hilft uns vielleicht dieses Gespräch über Trauer,
über Verlust überhaupt anzufangen und anzustoßen?
Weil ich stelle mir das übel herausfordernd vor, jeder Trauert irgendwie auf seine Art und Weise,
aber du hast eigentlich auch voll gut ausgeführt und Ellen, du auch so sagen,
hey und es bringt uns wirklich voran, wenn wir auch in Gemeinschaft trauern sozusagen,
und es kann dann sogar was Schönes oder was Positives werden.
Aber wie die sind riesen Dinge an Trauer quasi zum Thema machen, wie beginnt man solche Gespräche?
Ja, da fällt mir ein konkretes Beispiel auch ein aus der Trauerbegleitung, wo genau das Thema war,
wo die Familienmitglieder unterschiedlich getraut haben und ein Teil dieser Familie ist ja zu mir eben in die Begleitung gekommen.
Und dann haben wir genau das besprochen und die Person hat sich dann wirklich hingesetzt und hat halt in ich Botschaften gesprochen.
Also nicht irgendwie so, das ist die Situation.
Und jetzt sollten wir mal pünktchen, pünktchen, pünktchen, sondern ich fühle mich gerade so und so.
Das ist ja erstmal, das ist ja kein Konfliktpotential.
Genau, es ist so, ich fühle mich so, ich greife da niemanden an oder sondern ich fühle mich jetzt in diesem Moment so und so und so.
Und mir wäre es zum Beispiel jetzt ein Bedürfnis dieses oder jenes Ritual zu machen oder die Sachen wegzuräumen oder die Sachen eben noch dazu haben oder wie auch immer.
Und dann zu fragen, wie siehst du das denn, wie fühlst du dich denn gerade?
Also so einfach über dieses, ich brauche gerade das und wo stehst du gerade?
Also erst mal um in den Kontakt zu kommen und wenn ein Mensch aus diesem Familiensystem ja schon dieses Bewusstsein hat,
so, hey, durch zum Beispiel eine Trauerbegleitung, dadurch das systematisiert wird, dieses Bewusstsein hat, hey, das ist durchaus möglich,
dass wir alle unterschiedlich trauern, unser Schmerz ist aber deswegen nicht bei dem Ein weniger oder bei dem anderen größer oder so.
Und es ist alles erstmal okay, es gibt da kein richtig und kein falsch, wir müssen uns gar nicht gegenseitig bewerten.
Dann hat das ja auch schon was sehr entwaffnendes.
Also man geht ja sehr sanft mit seinen Menschen um, wenn man in diesem Bewusstsein ist, so, hey, wir sind alle okay, wir sind und guck mal, ich fühle mich gerade so und so.
Und oft können dann schöne Gespräche auch entstehen und das Ding ist, man muss ja auch nicht alles zusammen machen.
Also wenn ich klassischer Fall sagen wir, ich habe einen Tier bei uns im Garten auch begraben, so, das ist ja häufiger der Fall.
Wenn jetzt ein Mitglied aus der Familie so das Bedürfnis hat, noch irgendwie was Schönes auf das Grab zu legen, vielleicht ein Stein zu bemalen
oder nur noch ein Flenzchen zu setzen oder ein Brief zu schreiben, dann kann die Person das ja auch machen.
Und wenn der andere Mensch das Gefühl hat, ich brauche das gerade nicht oder ich kann das gerade gar nicht, dann ist das ja auch völlig okay.
Also dann kann dann auch schauen, dass man für sich was machen kann, was dem anderen ja dann auch nicht vor ein Kopf stößt oder so.
Und jetzt bei dir auch ganz häufig so, dass wenn die Leute hier ankommen, also die wenigsten kommen einfach so, oder?
Es gibt doch immer irgendwelche Gegenstände oder was heißt ich?
Mega, ja, ja, natürlich.
Klar Dinge, die ich sage jetzt mal die letzte Reise begleiten sollen, die einfach wichtig sind, gerade bei mir werden ja vorher Bestattungen praktisch durchgeführt und keine Attbestattungen.
Man kennt das Ritual von den Attbestattungen, dass man was ins Grab mitgibt oder auf das Grab legt, ganz klar.
Und bei mir ist es so, dass man es praktisch mit in die Feuerbestattung gibt, sei es leckerli, sei Spielzeug, also ganz unterschiedliche Dinge.
Da gibt es auch noch was es nicht gibt.
Nein, und gerade noch mal auf das Thema Kinder zu kommen, ich denke wir werden es noch mal später genau thematisieren.
Ich finde es auch ganz wichtig, dass gerade Kinder ihren Tieren noch was mitgeben können.
Auch kleine Rituale, wir werden noch darüber sprechen, dürfen einfach nicht fehlen.
Genau, sind wir uns eigentlich.
Wundervoll, ein genau zum Schluss sozusagen.
Ich fand es unglaublich interessant.
Trauer in Familien, riesen Thema, ganz komplex und ich glaube wir könnten auch noch ein paar Stündchen damit füllen.
Das Gute ist, an dieser Stelle schon mal zu sagen, wir werden noch mal intensiv in dieses Thema eintauchen,
nämlich dann, wenn es um Kinder geht und wie wir Kinder begleiten können in ihrer Trauer als Erwachsene.
Aber auch wie wir vielleicht ein Stück weit landen können sie zu verstehen.
Es ist ein Teil angeklungen, aber weil wir und weil Ellen auch davon überzeugt ist, das ist ein richtig wichtiges Thema.
Und Sonja auch, Wundervoll, dann sind wir uns einige und starten da richtig noch mal tief drin durch.
Das Gute ist Sonja und Ellen für euch ein Punkt, wo ich sagt, Trauer in Familien im Allgemeinen, groß gesehen,
das wäre wichtig noch mitzugeben, das wäre wichtig noch mal zu sagen, noch mal dran zu erinnern,
so am Ende von dieser Folge.
Sonja, fällt dir spontan was ein?
Ja, ich hatte sofort den Satz im Kopf, dass das auch eine Chance sein kann.
Also auch wenn man vielleicht so ein bisschen stolper drüben, wenn man das hört, wenn man gerade immer guten Schmerz ist,
aber wir haben ja besprochen, dass wenn uns das gelingt, vielleicht gemeinsam in diesen Trauerprozess zu gehen,
das nicht heißt, dass wir Synchronen trauern müssen oder gleich trauern müssen, aber wir sind alle in diesem Prozess.
Und wir sehen den anderen, da wo er steht, und wir gehen da irgendwie gemeinsam durch,
dass das auch wirklich zusammen schweißen kann.
Ja, insofern, genau irgendwo auch als Chance für das Familiensystem, eine wirklich schwere Zeit durchzustehen.
Und wie gesagt, einfach dieses Bewusstsein zu schärfen, dass wir alle unterschiedlich trauern,
und dass es da kein besser schlechter und kein richtig und kein falsch gibt,
und dass wir da nicht so diese Schablone anlegen und denken, so wie ich jetzt trauere,
muss der andere auch trauern, sonst fühlt er nicht so viel wie ich oder so.
Das ist sowas ganz menschliches, dass man das unterbewusst manchmal so denkt.
Das ist ja oft gar nicht bewusst.
Ja, dass man sich das einfach, dass man das so im Herzen trägt.
Und immer wieder auch ins Bewusstsein holt.
Ja, absolut.
Ja.
Voll gut, Ellen.
Was würdest du sagen?
Wunderschön.
Ich sehe das genauso wie die Sonja.
Und so schlimm die Trauer auch sein kann, möchte ich auch jeden den Mut aussprechen.
Nimmt euch an die Hand.
Ihr müsst nicht immer diesen Weg gemeinsam gehen, aber er werdet zusammen gestärkt
mit noch noch tieferen Verbindung aus der Trauer rausgehen.
Nimmt euch die Zeit für die Trauer, ist ganz arg wichtig.
Und seid auch vielleicht mutig, aufeinander zuzugehen,
dieses Gespräch zu beginnen.
Auch wenn es vielleicht herausfordern wird.
Ich glaube, Trauer ist schon auch ein ziemlich herausfordender Brocken und Berg.
Und es ist manchmal nicht so ganz leicht zu erklimmen,
aber umso schöner ist, wenn man oben ankommt, sozusagen.
Und damit beenden wir auch diese Folge.
Trauer in Familien.
Ich fand es richtig schön, mit euch darüber zu reden
und ins Gespräch zu kommen.
Vielen Dank, dir Sonja.
Für deinem Mut bis zur nächsten Folge.
Genau.
Sie hörten Gedanken aus Gold.
Wenn Tiere unsere Seele berühren.
Ein Podcast-Erlebnis mit Ellen Weimann.
Produktion, Tierbestattung, Schönhalte GmbH.


Es hat alle die dabei waren sehr berührt und war wirklich nett und angenehm hier in der Tierbestattungskirche zusammen zu sitzen für diese tollen Aufnahmen.

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